Diese Seite soll mit Gedichten, Bildern und einem Blick über den Gartenzaun durch die Jahreszeiten erfreuen





Mittwoch, 21. Juli 2010

Die Liebe der Schmetterlinge

Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken........ ( Novalis)
Flügelt ein kleiner blauer
Falter vom Wind geweht,
ein permutterner Schauer,
glitzert, flimmert, vergeht.
So mit Augenblicksblinken,
so im Vorüberwehn
sah ich das Glück mir winken,
glitzern, flimmern, vergehn.
(Hermann Hesse)
Rose und Schmetterling
Wenn das weiße Morgenlächeln
über meinem Kelche hängt,
und der Frühluft leises Fächeln
sich in meinem Haar verfängt,
daß mein grüner Körperstengel
sehnsuchtsschwer sich überneigt,
kommt ein schöner Falterengel,
der mit mir zum Himmel steigt.
Meine duftige Gewandung
wandelt er zum Flügelkleid,
über Tag und Mittagsbrandung
schweben wir durch lose Zeit.
Und wir schaukeln, und wir strahlen
unsre Seelen in die Luft,
füllen alle Blütenschalen:
er mit Farbe, ich mit Duft.
(Rose Ausländer)

Dienstag, 22. Juni 2010

Mein Rosenbusch

Es haben meine wilden Rosen
erschauernd vor dem Hauch der Nacht
die windeleichten, lichten, losen
Blüten behutsam zugemacht.
Doch sind sie so voll Licht gesogen,
daß es wie Schleier sie umweht
und daß die Nacht in scheuem Bogen
am Rosenbusch vorübergeht.
(Hermann Claudius)

Sonntag, 13. Juni 2010

Licht und Schatten

Licht und Schatten
In der Natur ist`s wie ein Spiel
Hat der Schatten das Licht zum Ziel
Nur steht es nicht immer über ihm
Die Sonne strahlt auch nach unten hin
Manche Betrachtung ist wie im Traum
gibt Phantasie jedweglichen Raum
Bei Einem da geht der Schatten mit
Den Anderen verfolgt er bei jedem Schritt
Wie Viele stehen nur im Licht
Kennen die Schattenzeiten nicht
Und viele haben das Licht nie gesehn
Müssen immer auf Schattenseiten gehn
Und doch wärmt uns Alle des Himmels Schein
Licht und Schatten sind Teile des Seins
(Anthea Cara)

Montag, 7. Juni 2010

Gedicht einer Rose

Die erste Rose im Garten hat auf jeden Fall ein Gedicht verdient!
Der Rose süßer Duft
Der Rose süßer Duft genügt, man braucht sie nicht zu brechen. Wer sich mit dem Duft begnügt, den wird sie auch nicht stechen. Mich wundert Rose, deine Güte daß sie sich mit dem Dorn verträgt, du hast in sinnigem Gemüte gewiss den Lauf der Welt erwägt. (Hafis - persischer Dichter 1320-1390)

Sonntag, 30. Mai 2010

Glocken im Mai

Maiglöckchen
Läuten kaum die Maienglocken
leise durch den lauen Wind,
hebt ein Knabe froh erschrocken,
aus dem Grase sich geschwind
schüttelt in den Blütenflocken,
seine feinen blonden Locken,
und nun wehen Lerchenlieder
und es schlägt die Nachtigal,
von den Bergen rauschend wieder
kommt der kühle Wasserfall.
Rings im Walde bunt Gefieder,
Frühling ist es wieder
und ein Jauchzen überall.
(Joseph von Eichendorff)